AKTUELLES - Praktikant aus Naturns
Praktikant mit Familienanschluss
08.07.2022 – Schloß Holte-Stukenbrock Westfalen Blatt
Ich sehe in Naturns keinen so großen Betrieb.“ Das sagt Leo Ladurner (17), der während eines Praktikums im Zerspanungsbetrieb der Gebrüder Pankoke alle Abteilungen kennenlernt. „Wir arbeiten in der Oberschule in Bozen auch praxisbezogen. Doch es ist ein Unterschied, ob ein echter Auftrag erledigt werden muss.“
Leo wohnt mit Familienanschluss beim Chef der Firma, Lars Pankoke, und kommt mit ihm morgens um 5.30 Uhr zur Arbeit. Zuhause muss er noch eher aufstehen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln dauert ein Weg zur Schule von Naturns nach Bozen zwei Stunden.
Leo Ladurner, Praktikant aus Naturns, mit dem Gruppenleiter der CNC-Dreherei, André Unrau, und Geschäftsführer Lars Pankoke (von links).
Lars Pankoke war zum ersten offiziellen Besuch im September 2021 in Naturns, die Partnerschaft der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock mit der Marktgemeinde in Südtirol (Italien) war im April 2021 besiegelt worden via Videokonferenz. Den Grundstein der Städtepartnerschaft haben die beiden Sportvereine FC Stukenbrock und SSV Naturns vor mehr als 55 Jahren gelegt. Mit der offiziellen Partnerschaft möchten Menschen beider Orte Kontakte über den Sport hinaus knüpfen. Lars Pankoke war mit seiner Frau Alexandra schon fünf oder sechs Mal privat in Naturns. „Das ist eine super Ecke. Wir wandern gerne, gut essen kann man dort.“ Über die Partnerschaft haben die Pankokes Leos Eltern, Vera Holzer und Markus Ladurner, kennengelernt. „Bei Gesprächen habe ich mitbekommen, dass Lars Pankoke einen großen Betrieb in Schloß Holte-Stukenbrock hat. Ich habe gefragt, ob ich mal ein Praktikum dort machen darf und habe sofort eine Zusage erhalten“, berichtet Leo Ladurner. „Bei uns sind 40 Prozent Apfelbauern, 40 Prozent arbeiten im Tourismus. Bei den restlichen 20 Prozent handelt es sich um kleine Handwerksbetriebe und Werkstätten, die kaum mehr als fünf Mitarbeiter haben.“ Deshalb sei der Austausch mit Schloß Holte-Stukenbrock für die junge Generation Naturnser interessant. Einen halben Tag lang hat er bei einer Betriebsführung auch das Unternehmen Jofo Pneumatik, einen Global Player, kennengelernt. Das Schulsystem in Südtirol unterscheidet sich vom deutschen. Die Schüler wählen bereits im Alter von 15 Jahren eine Oberschule nach Fachrichtung aus. Man kann noch wechseln, erst im dritten Oberschuljahr gibt es die Spezialisierung. Leo Ladurner hat den technischen Bereich gewählt, in dem er seine Matura machen will (vergleichbar mit unserem Abitur). Denn sein Berufsziel hat er klar vor Augen. Er will Pilot werden. Um den Flugschein und die Flugstunden nicht selbst bezahlen zu müssen, strebt er einen Fünfjahresvertrag bei der Lufthansa an. „Als Pilot kann man nicht ewig arbeiten, deshalb gehe ich in die Konstruktion. Und da hat man ohne Matura keine Chance.“ In der wenigen Freizeit, die ihm nach den langen Schultagen bleibt, macht er gerne Party oder fährt mit dem E-Mountainbike in die Berge.
Lars Pankoke, der im Ehrenamt Vorsitzender des Sportvereins Schwarz-Weiß Sende und CDU Fraktionsvorsitzender im Stadtrat ist, möchte Unternehmer ermuntern, ebenfalls jungen Menschen aus Naturns ein Praktikum zu ermöglichen. Da es keinerlei Sprachbarrieren gebe, sei es einfach. Die meisten Unternehmen haben Erfahrungen mit Schülerpraktikanten. „Es ist wichtig, dass die Partnerschaft nicht auf den Sport beschränkt bleibt“, sagt Pankoke. Leo Ladurner, der älteste von fünf Geschwistern, wohnt im Hause Pankoke im ehemaligen Kinderzimmer der erwachsenen Tochter. „Am Wochenende machen wir das touristische Programm mit dem Hermannsdenkmal, den Externsteinen und den Emsquellen. Und einen Blick auf den Segelflugplatz Oerlinghausen werden wir dem künftigen Piloten auch noch ermöglichen.“
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